Rückblick UE Sexualerziehung

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So, die Unterrichtseinheit zur Sexualerziehung ist geschafft, sie hat nun knapp 5 Wochen gedauert.

Anna bat mich in einem Kommentar zum Ursprungspost darum, dass ich kurz berichte, wie es war.

Ich empfand die Einheit als sehr bereichernd, für mich selbst, aber auch für die Kids. So ruhig ist es selten und so konzentriert über wirklich längere Zeit sind sie auch eher selten. Teilweise wollten sie am liebsten die Pausen durcharbeiten.

Ich habe im Ursprungspost nun ein paar Zeitangaben in der Planung angepasst, für die ich mehr Zeit benötigt hatte, als gedacht. Dies lag hauptsächlich an den Fragen, die die Kinder einbrachten. Als es z.B. um die Geschlechtsmerkmale ging, kamen auch Fragen zur Milchbildung, mit denen ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gerechnet hatte

Außerdem habe ich diverse Materialien (v.a. Buchtipps fürs Klassenzimmer) ergänzt, die die Kinder sehr gerne zur Hand nahmen.

Insgesamt würde ich die Einheit genau so, also mit dem Einstieg über die Verhaltensregeln und den Fragenspeicher und den angesetzten Themen wieder machen. Ergänzend würde ich aber denke ich noch einen kurzen Einblick ins “Leben mit Baby” geben, denn dazu kamen auch unfassbar viele Fragen, was aber vielleicht auch daran liegt, dass ich öfter von meinen eigenen Erfahrungen und meinem kleinen Bub zuhause erzählt hatte.

Stichwort “eigene Erfahrungen”: Der absolut wichtigste Tipp, den ich geben kann: Entspannt und authentisch bleiben, aber sich selbst auch eine eigene Grenze setzen. Sich also z.B. beim Aufschreiben der Fragen in den Fragenspeicher durchaus damit auseinandersetzen, was man beantworten möchte und was zu persönlich ist oder ggfs. nur für einzelne Kinder relevant ist.

Diese Fragen würde ich nicht in den Fragenspeicher aufnehmen, sondern den Kindern kurz erläutern, dass diese Fragen sehr persönlich sind und nicht im Klassenrahmen (oder gar nicht im Bereich Schule, je nachdem) beantwortet werden können. Wenn man einzelne dieser Fragen dennoch beantworten möchte, dass ggfs. in kleiner Gruppe oder im Einzelgespräch.

Hierzu gab es eine sehr interessante Diskussion auf Facebook in der Gruppe “Grundschule Sachunterricht”, bei der es darum ging, dass eine Kollegin gefragt wurde, ob auch über Dildos gesprochen wurde. Ich persönlich finde, dass das nichts in der Grundschule zu suchen hat und würde (spätenstens) hier die Grenze setzen.

Für mich selbst war es jedoch kein Problem, z.B. Ultraschallbilder meiner eigenen Schwangerschaft zu zeigen oder auch die Frage nach einem Kaiserschnitt zu beantworten.

Den Fragenspeicher habe ich immer wieder ergänzt, wenn z.B. Fragen kamen, die nicht direkt zum Stundenthema gepasst haben, aber dennoch wichtig und interessant waren. So kam es, dass wir nahezu 3 Schulstunden für den Abschluss und die Beantwortung der Fragen benötigt haben, ABER das waren die gewinnbringendsten Stunden überhaupt!

Die Kinder sind im Laufe der Unterrichtseinheit immer mehr “aufgetaut”, haben sich immer mehr getraut auch über vielleicht unangenehme Dinge zu sprechen. Bei der Beantwortung des Fragenspeichers wurde die gesamte Einheit anhand der Fragen auch nochmal wiederholt und wirklich alle Kinder beteiligten sich daran und sprachen ganz selbstverständlich über die verschiedenen Geschlechtsteile, darüber wie ein Kind entsteht und weitere wirklich spannende Themen.

Bei uns kamen z.B. auch Fragen zum Thema “Behinderungen” oder “Warum bekommen manche kein Kind, obwohl sie es doch wollen”… Sehr krass und spannend!

Insgesamt haben mich meine Kids sehr überrascht, wie weit mache schon von ihren Fragen und Gedanken her waren. Aber es gibt eben auch Unterschiede in den Kulturen/Religionen. So habe ich z.B. Kinder, deren Eltern aus diversen Büchern wohl die Seiten mit nackten Menschen herausgerissen haben. Diese Kinder taten sich insgesamt natürlich etwas schwerer mit der Thematik. Hier gilt es einfach etwas sensibel zu sein – ich würde im Rahmen dieser Unterrichtseinheit z.B. nie Kinder aufrufen, die sich nicht melden. Das heißt nicht, dass ich die Kinder nicht immer wieder ermutige, sich einzubringen z.B. bei “unverfänglichen” Fragen

Wer möchte, darf sehr sehr gerne in den Kommentaren seine eigene Erfahrung noch ergänzen!

Schönen Sonntag,

Tanja

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